In Berlin trafen sich von Donnerstag bis Sonntag zu den Finals 2022 die nationalen Top-Athleten verschiedener Olympischer Disziplinen – aus dem DTB-Bereich Geräteturnen, Trampolinturnen und Rhythmische Sportgymnastik. Erstmals war auch die jüngste der olympischen Turn-Disziplinen, das Trampolinturnen, Bestandteil der Finals.
Die 62. Deutschen Trampolinmeisterschaften eröffneten am 23. Juni in der Max Schmelinghalle die Riegen der
GYM-Disziplinen. Etwa 40 Sportlerinnen und Sportler nahmen an den 3-stündigen Wettbewerben teil, unter anderem die einzige WTB-Vertreterin Luka Frey von der SV Brackwede.
Für Luka war es das nächste Highlight in diesem Jahr: die sehr schöne große Halle, die feierliche Stimmung, die besondere Medienpräsenz des ARD und ZDF‘s - für Lukas Empfinden war es sogar eine
aufregendere Gesamt-Atmosphäre als noch vor zwei Wochen bei der Europameisterschaft in Italien.
Trotz des ungewohnten Wettkampfbeginns am frühen Vormittag und einer nur sehr kurzen Einturnzeit auf den Wettkampfgeräten verlief der Vorkampf für Luka mehr als perfekt. Schon mit der ersten Übung hat sie sich ihre Finalteilnahme gesichert, sie bekam sehr gute 50,6 Punkte – im Moment kommen in Deutschland wenige Turnerinnen auf diese hohe Punktzahl. Nach den neuen Regeln werden in der Erwachsenenklasse zwei Kürübungen geturnt, wovon die bessere in die Wertung eingeht. Eigentlich hätte sie auf den 2. Versuch verzichten können, doch gemeinsam mit dem Trainer entschieden sie sich ein weiteres Mal zu springen. Da es keine Einturnhalle gab, wäre sonst nämlich die Pause zum Finaldurchgang zu lang gewesen. Da die Finalteilnahme für Luka schon nach der ersten Übung garantiert war, konnte sie ganz entspannt an den Start gehen und versuchen, sich noch mehr zu verbessern. Das ist ihr mehr als gelungen – sie kam auf ihren neuen persönlichen Rekord von ganzen 52,120 Punkten! Das war generell die bisher beste Übung ihrer Karriere, sie verbesserte sogar ihren alten Rekord von der EM in Rimini um mehr als einen Punkt! Mit dieser Leistung qualifizierte sich Luka auf dem sensationellen 2. Rang für das Finale – hinter der Olympia-Zehnten Leonie Adam und noch vor der amtierenden Deutschen Meisterin und ehemaligen Jugend-Weltmeisterin Aileen Rösler.
Sehr motiviert und mit einem guten Gefühl eröffnete Luka ein paar Stunden später das Finale der besten Acht.
Die Übung verlief wie im Vorkampf wieder nahezu perfekt und völlig überraschend knickten ihre Beine beim 9. Sprung ein. Somit galt die Übung als „abgebrochen“ und der Traum einer Medaille
geplatzt. Die Enttäuschung bei Luka und Trainer Volikov war riesig und sogar nach mehrmaliger Video-Analyse konnte man den Ursprung des Fehlers nicht finden – bis zu dieser Stelle war es eine
tolle Übung und passierte wie aus dem Nichts. Nach der Riesen-Freude des Vorkampfs folgte die Riesen-Enttäuschung – so erlebten die Bielefelder an diesem Tag ein Wechselbad der Gefühle.
Am Ende landete Luka auf dem, in diesem Fall, sehr enttäuschenden Platz 6. Nichtsdestotrotz präsentierte sie sich sehr gut und bekam mehrere Lobesworte von einigen Trainern, Kampfrichtern und der
Bundestrainerin. Für ihre tolle Leistung wurde Luka erneut für den nächsten World Cup nominiert und geht nicht wie geplant in die Ferien, sondern in einer Woche mit der Nationalmannschaft in die
Schweiz.
Quelle: DTB